Ich schreibe jetzt einen Tag später. Wir sind auf dem Weg nach Bratsilava, vorher war leider keine Zeit. Gestern Abend sind wir erst kurz vor Mitternacht wieder zu unserem Hotel gekommen und da war schlafen dann wichtiger als schreiben, vor allem, weil der Wecker schon wieder um 7:30 Uhr klingeln sollte …
Los geht’s:
Das Frühstück im Hotel war ok, aber auch irgendwie gewöhnungsbedürftig. Es gab zwar alles, was man so braucht, das Ambiente war aber so ähnlich, wie man sich heute die DDR vorstellen würde.

Das Licht im Raum war schlachthofweiß, die Eier bereits geschält und alles stand verteilt im Raum. Eine Servicekraft war im Raum und achtete darauf, das nichts leer wurde und ich kam mir beobachtet vor.
Gut gesättigt fuhren wir dann mit der S-Bahn (Linie H5) in die Budapester Innenstadt und sind durch das Wiener Tor hoch zum Burgviertel gelaufen.

Dort oben sind wir eine ganze Weile herumspaziert, haben uns die ganzen Kirchen und repräsentativen Gebäude von außen angeschaut. Drinnen waren wir in nur im Felsenkrankenhaus-Atombunker-Museum, dort aber auch nur vorne im Eingangsbereich. Für 24 € / Person war uns das zu teuer, auch weil man während der Führung nicht mal photographieren durfte. Aber ich konnte dort gut für umsonst aufs Klo gehen. 😉

Besonders toll war der Ausblick auf die Stadt! Das dachten die anderen Touris aber auch. War der Burgberg erst nur wenig besucht, drängten sich später viele Leute an den besonders begehrten Ausblickpunkten.

Die ganzen Gebäude dort oben auf dem Berg sind sehr imposant. Jedoch sind manche davon auch neu, sie wurden in den letzten Jahren in Beton erbaut und mit einer auf alt getrimmten Fassade versehen. Sehr sehenswert waren aber die Matthiaskirche, die Fischerbastei und das Gebäude des kuk-Finanzministeriums.
Bei dem ganzen Geschlendere haben wir die Zeit etwas aus den Augen verloren. Wir wollten noch zur Großen Markthalle und die schließt samstags schon um 15:00 Uhr. Die Besichtigung der Nationalbibliothek musste daher leider ausfallen.

ungarischen Präsidenten
Wir haben es geschafft, rechtzeitig in der großen Markthalle zu sein. In der Großen Markthalle drängen sich hunderte kleiner Geschäfte, eins ans andere. Die meisten verkaufen immer wieder die gleichen Dinge an Touristen.


Aber es gibt Läden, die wirklich herausstachen. So gab es in einem Geschäft in Essig eingelegtes Gemüse, das in Tierform geschnitten und zusammengesetzt war. Im Keller der Großen Markthalle findet sogar ein Aldi-Laden Platz, wo wir uns mit Wasser und ein paar Kleinigkeiten eingedeckt haben.


Um uns zu stärken, hielten wir in einem Kaffeehaus, dass uns eine Bekannte, Judit, geborene Ungarin, empfohlen hatte, nicht weit von der Oper entfernt. Die Oper war von Kaiserin Sisi finanziert, sie war, wie sich nachlesen lässt, großer Ungarn-Fan.

Ich wollte während unserer Aufenthalts hier unbedingt noch zum Bahnhof Keleti Pu. (Abkürzung für Keleti pályaudvar, heute nur noch Budapest-Keleti). Dort bin ich 1993 mit einem Interrail-Ticket aus Prag über Wien angekommen. Die Reise von Wien hat damals noch 8 Stunden gedauert, mit Verspätung war ich, wenn ich mich richtig erinnere, gut 10 Stunden unterwegs. Heute geht das in 3 1/2 Stunden. Der Bahnhof sieht noch so aus, wie ich ihn in Erinnerung habe. Nur das schöne Orion-Elektro-Schild hat man aus dem großen Frontalfenster entfernt.

Wir wollten dann weiter zu einem Badestrand an der Donau, doch zuerst sind wir in eine Mall in der Nähe vom Bahnhof gelaufen und habe ein paar neue T-Shirts für mich gekauft. Ich hatte fast nur Langarm-Shirts eingepackt. An der Stelle der Mall hat früher wohl mal eine Pferderennbahn gestanden. Der Name „Arena“, eine Trabrennpferd-Denkmal-Statue und die alte Zuschauertribüne zeugen noch davon.


Anja hat in der Mall noch ein paar Mitbringsel gefunden, die wir sonst überall vergeblich gesucht hatten (Chili-Mühlen).
Nach dem Einkauf sind wir mit Tram und Bus weiter zu dem Donau-Badestrand gefahren. Dort konnte ich tatsächlich ein paar kleine Runden in der Donau drehen. Das Wasser hatte angenehme 21 °C. Mit der Strömung der Donau musste man aber sehr vorsichtig sein und ich bin nur dicht am Ufer geschwommen.



und mit neuem T-Shirt
Weil wir beide Hunger hatten, sind wir dann in einer Grill-Bar gleich am Strand eingekehrt. Anja hatte gegrilltes Hähnchenbrustfilet, ich einen Grillteller mit Cevapcici, Ražnjići und einem Hacksteak. Dazu gab es Krautsalat und Zwiebeln. Passenderweise hieß der Grill Ex-Yu, also Ex-Jugoslavien. Wahrscheinlich ist der Besitzer aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Ungarn eingewandert. War jedenfalls sehr lecker, die 4,7 Google-Sterne fanden wir sehr verdient.



Jetzt war es schon recht spät, aber wir hatten uns noch vorgenommen, hoch auf die Budapester Zitadelle, den Gellértberg, zu wandern. Die Öffentlichen fahren leider nicht hoch. Später haben wir dann auch verstanden, warum: oben alles Baustelle! Wir haben uns beim Weg auf den gut 100 m hohen Budapester Berg schon gewundert, warum die Wegbeleuchtung abgeschaltet war. Von oben herunter kamen viele Leute mit Handy-Taschenlampe, wir haben unsere auch irgendwann eingeschaltet, weil es zu dunkel war. Nach einiger Zeit haben wir die Beleuchtung oben auf dem Berg gesehen und was war davor? Ein dicker, fetter Bauzaun. Die Zitadelle wird gerade renoviert und ist von daher komplett gesperrt. Von etwas tieferer Stelle sind uns dann trotzdem noch ein paar sehr schöne Nachtaufnahmen der Stadt gelungen, aber das war alles schon ziemlich abenteuerlich.
Bis wir wieder unten waren, war es fast 23:00 Uhr und mit Tram, S-Bahn und 10 Minuten laufen waren wir, wie oben bereits erwähnt, erst kurz vor Mitternacht wieder in unserem Hotel. Wir waren platt wie die Flundern (24.000 Schritte plus ein paar Höhenmeter), hatten aber einen außergewöhnlichen vollen und schönen Tag hinter uns. 🤩

5 Antworten zu “Budapest bis Mitternacht”
Schöner Tag und sehr viel unternommen und dann noch schöne Bilder Sehr schönes T Shirt
Ja, wir sind an dem Tag viel rumgekommen. Und Dirk hat drei neue T-Shirts erstanden. 😄
Da habt ihr ja wieder eine tolle Exkursion hinter euch gebracht. Macht echt Lust auch mal dahin zu fahren. ⁰
Das freut uns!
Ja, das T-Shirt ist fresh. Und die Markthalle fanden wir genau wie ihr. Gut und dann auch irgendwie nicht so.