Am Abend zuvor hatte uns die Dame an der Rezeption gesagt, dass es keine erhitzten Nahrungsmittel beim Frühstück gibt, weil ihnen dazu die Lizenz in den Räumlichkeiten fehle. Wir mussten uns also innerlich vom leckeren Rührei der letzten Tage verabschieden und insbesondere Anja hatte Angst, ob sie überhaupt ausreichend satt werden würde. Die Angst vor dem Frühstück stellt sich dann aber als unbegründet heraus.
In einem netten Raum gab es mehrere Tische mit einem schön angerichtet Frühstücksbuffet. Frisches Gemüse, Eier, Lachs, Müsli, Joghurt und vieles mehr waren dort verteilt. Dazu kam frisch gebrühter Kaffee und Cappuccino. Was will man mehr?

Danach haben wir uns erst mal sortiert und geschaut, wo wir hin wollen. Draußen war es zum ersten Mal seit Tagen bewölkt und eher kühl. Etwas regnen sollte es auch. Wir wollten hoch zur Burg und uns die Altstadt anschauen.
Auf der Burg waren wir recht flott, das war auch alles sehr nett anzusehen, außerdem hatte man einen schönen Blick auf die Stadt, die Donau und das Umland. In der Nähe der Burg befindet sich auch das slowakische Parlament, die Národná rada, wo wir natürlich auch kurz vorbeigeschaut haben.


Auf dem Rückweg von der Burg in die Altstadt sind wir zufällig an dem Katzen-Café „Mačkafé“ vorbeigekommen. Dort mussten wir natürlich einkehren. Wir hatten jeweils einen Cappuccino und haben uns einen Käsekuchen geteilt [Anja: Ich hatte 1 Gabel! Der Kuchen war aber auch eher winzig. 😉).

Katzen gab es dort viele, die meisten lagen aber irgendwo und haben geschlafen. Nur eine kleine schwarze Katze schlich immer wieder um uns herum, aber anstatt sich streicheln zu lassen, war sie aber nur auf der Suche nach Resten unseres Käsekuchens. Der Kuchen war aber sehr lecker und schnell verspeist – und da hatte sie dann schlechte Karten.

Höhepunkt für mich war, neben vielen liebevollen Kleinigkeiten, aber der zu einem Katzenkorb umgebaute Ostblock-Fernseher aus den 1970er-Jahren. Interessant auch, dass das Café als Non-Profit-Organisation betrieben wird und seit nun 10 Jahren besteht. Das Café war auch rege besucht und nur noch wenige Plätze waren frei, obwohl die Preise nicht gerade günstig waren (unser Kuchen: 4,50 €).




Nach dem Stärken und Erfreuen ging es weiter. Von der Burg aus hatten wir schon gesehen, dass die Brücke über die Donau eine sehr interessante Konstruktion ist. Diese Brücke ist als Hängeseilbrücke ausgeführt und über dem höchsten Gegenlager der Brücke befindet sich in 95 m Höhe eine Aussichtsplattform genannt „UFO“.

oder Daniel?
Dort sind wir dann noch hin und haben eine tolle Aussicht über Bratislava genossen. Nur der Wind war heute sehr stark, sodass wir Angst hatten, dort oben unsere Handys zu benutzen. Heute Abend wollen wir noch einmal hoch, das ist möglich, da es für 3,50 € Aufpreis die Möglichkeit zum zweiten Besuch innerhalb von 48 Stunden gibt.



Danach sind wir noch etwas kreuz uns quer durch die Altstadt gelaufen.


An einem Imbiss haben wir uns leider zu Fish ’n Chips verleiten lassen. Sonst schauen wir immer auf Google, wie die Bewertungen sind, hier hat leider die Gier über den Verstand gesiegt und die Pommes waren zum Teil labrig und für 10 € gab es viel zu wenig frittierten Fisch – auch wenn dieser dann ganz lecker, aber bestimmt äußerst ungesund war.
Lustig waren zwei stilisierte Hochräder in der Altstadt, auf die man sich setzen konnte und es sah dann so aus, als würde man radeln.

Mit einem der 90er-Busse sind wir zurück in unser Hotel. Es fing an zu regnen und war sehr ungemütlich draußen. Außerdem wollten wir einfach etwas relaxen und immerhin habe ich schon mal diese Zeilen bis hierhin geschrieben.
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Nach duschen/rasieren/herumgammeln sind wir mit dem Bus in die Stadt zum „Haus des slowakischen Rundfunks“. Das Gebäude ist eine auf den Kopf gestellte Pyramide und gehört, nachdem es über viele Jahre wegen der modernen Architektur verteufelt wurde, mittlerweile zu den Wahrzeichen Bratislavas.

Als nächstes wollte ich zum russischen Kriegerdenkmal, einem Denkmal auf einem Berg nahe der Innenstadt. Ich hatte gelesen, dass es sehenswert sei. Vom Haus des Rundfunks sind wir ein paar Stationen Tram gefahren und ab da ging es durch schmale Gassen und steile Treppen zu Fuß immer bergauf. Oben angekommen sahen wir uns das imposante Denkmal an. Ein 52 m hohes steinernes Denkmal sieht man nicht alle Tage. Die kollosale Architektur muss man dabei gar nicht mögen. Traurig waren natürlich die Gräber all der russischen Soldaten, die hier ihr Leben für die Welt nach ihnen gelassen haben.



Durch die ganze Marschieren haben wir Hunger bekommen. Bei Google hatte ich vorher schon einmal geschaut und nachdem Chat-GPT auf die Frage nach dem Restaurant mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis dasselbe Restaurant ausgespuckt hatte, wussten wir, wohin wir wollen, ins The Flagship. Der martialische Name hat gar nichts so richtig mit dem Restaurant zu tun, außer, dass es sehr groß war. Es ist laut eigener Beschreibung eins der größten Restaurants Europas. Wir ließen uns davon nicht abschrecken und wurden nach kurzer Wartezeit an einen Tisch zusammen mit zwei französischen Gästen geführt. Zwischen uns und den Franzosen waren aber noch zwei Stühle frei, sodass wir uns quasi alle als einzeln fühlen konnten.
Anja wählte Camembert mit Salat und ich eine Art slowakische Ravioli, gefüllt mit Schafskäse, Speck und dazu gab es Sauerrahm. Als Vorspeise haben wir uns eine leckere Knoblauch-Käse-Suppe im Brot geteilt. Dazu gab es gutes selbstgebrautes slowakisches Bier.



Als Abschluss des Abends sind wir dann noch einmal zum UFO gelaufen und haben unser zweites Ticket eingelöst. Es war noch nicht komplett dunkel, aber als wir oben waren, sah die Stadt sehr versöhnlich aus. Mittlerweile hatte es auch aufgehört zu regnen, und da fast kein Wind mehr ging, war es auf der Aussichtsplattform auch ganz angenehm.


So haben wir den letzten Abend unseres Urlaubs genossen. Wir fanden, es war ein sehr gelungener Abschluss. Wir werden die nächsten Wochen sicher oft an die Zeit zwischen Brenner, Maribor, Plattensee, Budapest und Bratislava denken. Ich bin gespannt, ob wir morgen noch Lust und Laune auf eine Runde Riesenrad in Wien am Prater haben.


2 Antworten zu “Bratislava bei Wolken”
Bratislava wirkt ja spannend, schöne Bilder und interessanter Bericht.
Stimmt, die Brücke erinnert durchaus an einen Dreibeiner 😁